Minikredit gleich Wucherkredite? Über die Vorurteile zu diesen Kreditangeboten

Minikredit gleich Wucherkredite? Über die Vorurteile zu diesen Kreditangeboten

03.02.2022

Minikredit gleich Wucherkredite? Über die Vorurteile zu diesen Kreditangeboten

Es ist eine öffentliche Meinung, die sich trotz aller aufklärender Arbeit seitens der Minikredit-Anbieter als auch objektiv arbeitenden Info-Portalen im Internet sehr hartnäckig hält: „Minikredite sind Wucherkredite und wer sie in Anspruch nimmt, macht den ersten Schritt in Richtung Schuldenfalle!“
Minikredit gleich Wucherkredite? Über die Vorurteile zu diesen Kreditangeboten
Und es ist ein allseits bekannter Fakt, das ein Service oder aber ein Produkt, das in dieser Form von der Öffentlichkeit als „gefährlich“ gebrandmarkt wurde, kaum zu einem besseren Image gewandelt werden kann. Doch darf hierbei immer die mehr als berechtigte Frage gestellt werden, inwieweit eine solche Brandmarkung eines Kreditangebotes in dieser Form überhaupt gerechtfertigt ist? Worauf basieren all diese negativen Assoziationen von Konsumenten mit Minikredit-Angeboten? Und vor allem dem fortwährenden Vorwurf dahingehend, dass Minikredite eben Wucherkredite seien? Zeit, sich mit diesem Vorwurf aufzuräumen und zu den Kosten bei den Minikredit aufzuklären.

Vorwurf: Minikredite gleich Wucher! Doch was ist eigentlich Wucher?

Fangen wir also am besten mit dem meist genutzten Vorwurf an, dass es sich bei Angeboten für Minikredite um sogenannte Wucherkredite handeln würde. Wobei der Begriff des Wuchers relativ pauschal mit der Auffassung des „zu teuer“ gleichgesetzt wird. Doch was ist eigentlich „zu teuer“? Wer definiert, was zu teuer ist? Gerade beim Thema Minikredit zeigt dieser Vorwurf sehr häufig in Verbindung mit den anfallenden Kreditzinsen und / oder mit den kostenpflichtigen Optionen wie Sofortauszahlung, 2- Raten Option etc..

Zur allgemeinen Feststellung: Die Auffassung des „zu teuer“ ist zumeist eine sehr individuelle Annahme eines Einzelnen oder bestimmter Interessengruppen, wo hingegen Wucher ein nachdem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) definierter Begriff und nach Strafgesetzbuch (STGB) sogar eine Straftat darstellen kann.

So liegt nach dem Gesetzbuch Wucher dann vor, wenn eine oder mehrere Personen aufgrund von Unwissen, Schwäche oder einer Notlage ausgebeutet wird / werden.

Hohe Zinsen = gleich Kreditwucher?

In Bezug auf den sogenannten Kreditwucher, mit dem sich Minikredite beziehungsweise deren Anbieter aufgrund der aufgerufenen Kreditzinsen oft konfrontiert sehen, müssten in dem Fall folgende Merkmale klar erkennbar und belegbar sein:

Der Zinssatz ist mehr als doppelt so hoch als es auf dem Markt üblich ist
Die Differenz zwischen dem erhobenen Zins und dem marktüblichen Zinssatz beträgt 12 Prozent oder mehr
Der Zinssatz liegt bei über 40 Prozent

Doch schaut man sich die verschiedenen Angebote von Minikrediten einmal etwas genauer an, so fällt vor allem eins auf: Keiner der vorgenannten Punkte kann als Merkmal bei einem Minikredit bestätigt werden. Und damit kann bei Minikrediten im Grunde auch nicht von Wucherkrediten gesprochen werden.

Fair betrachtet: Minikredite unterscheiden sich bei den Zinsen nicht von Ratenkrediten

Zwar besteht bei den aufgerufenen effektiven Jahreszinsen für Minikredite eine Bandbreite, die von 0 % bis hin zu 14 Prozent und mehr reichen kann. Doch wenn man sich den Markt der angebotenen klassischen Ratenkredite und / oder auch Überziehungskredite hinsichtlich der geforderten Zinssätze anschaut, stellt man ebenso fest, dass hier durchaus eine gewisse Vergleichbarkeit gegeben ist. Vor allem dann, wenn sich die Kreditzinsen für einen klassischen Ratenkredit an der Bonität des Kreditnehmers orientieren. Es sich also hier um Kreditangebote mit bonitätsabhängigem, effektivem Jahreszins handelt.

Interessant ist jedoch, dass diese „normalen“ Kredite bei weitem nicht so häufig, wenn nicht gar generell nicht mit dem Begriff des Wucherkredits gleichgesetzt werden. Das sollte den einen oder anderen Kritiker von Minikrediten durchaus zum Nachdenken anregen.

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Redakteur: Markus Gildemeister

Markus Gildemeister

Markus Gildemeister ist seit rund 10 Jahren freiberuflicher Redakteur und bei Cashper Hauptverantwortlicher für unseren Finanzblog. Markus generelles Interesse gilt der Finanzwelt sowie der FinTech Szene. Neben seiner redaktionellen Aktivität bei uns betreibt er selbst mehrere, erfolgreiche Finanzportale. Zudem ist er Gastautor und Kolumnist in deutschen (u.a Focus.de) sowie zahlreichen US-amerikanischen Investment-Portalen (Investing.com / Stockopedia.com etc.)