Minikredit aufnehmen: Worauf Kreditsuchende achten sollten

Kredit ohne Zinsen: Wie kann das funktionieren?

17.06.2022

Kredit ohne Zinsen: Wie kann das funktionieren?

Es ist die „goldene Regel“ des Bank- beziehungsweise Kreditgeschäfts: Wer Geld verleiht tut dies nicht aus Gründen der Nächstenlieben, sondern weil er damit Geld verdienen möchte. Und dieses „verdienen von Geld“ an einem vergebenen Kredit geschieht durch die Erhebung von Zinsen auf die gewährte Kreditsumme. Das bedeutet, dass der Kreditnehmer dem Kreditgebenden einen prozentualen Aufschlag für die Gewährung des benötigten Kredits zahlen muss.
Minikredit aufnehmen: Worauf Kreditsuchende achten sollten
Doch in den letzten Jahren tauchen immer wieder Kreditangebote auf, die mit dem Versprechen ein 0 % Zins-Kreditangebot zu sein, auf Kundenfang gehen. Da darf man sich als Verbraucher, der sich den Gepflogenheiten des Kreditwesens durchaus bewusst ist, die Frage stellen, wie das denn sein kann? Wie kann ein Kreditinstitut mit einem vergebenen Kredit Geld verdienen, wenn sie keine Zinsen verlangt?

0% Kredite – Abzocke, Marketing-Gag oder was?

Eine Frage, die immer wieder in einschlägigen Foren auftaucht und nicht selten damit beantwortet wird, dass es letztendlich diese 0 % Kredite gar nicht gibt und lediglich eine Marketing-Erfindung sei, um potenzielle Kunden anzulocken. Klingt als Antwort auf die Frage nach der Existenz solcher 0 % Kredite durchaus nachvollziehbar. Doch ist dem so? Was steckt hinter diesen Kreditangeboten mit 0 % Zinsen?

Haben Banken Geld zu verschenken? Könnte man auf den ersten Blick durchaus meinen, ist aber nicht so. Schaut man sich die Angebote von 0 % Krediten an, so fällt hier erstmal auf, dass diese oftmals aus dem Einzelhandel kommen. Das heisst, dass der Einzelhändler hier mit einer Bank kooperiert und die Kredite lediglich vermittelt. Die Bank spart hier zumindest mal einen gewissen Betrag im Rahmen des Marketings-Budgets, denn das „Marketing“ für den 0 % Kredit übernimmt der Einzelhändler.

Für die Bank hat diese Kooperation trotz der 0 % Zinseinnahmen dennoch einige Vorteile: Denn sie erhält zum einen Kunden und deren Daten, die sie auf dem anderen Wege nur mit erheblich höherem finanziellem Aufwand hätte generieren können.

Zum anderen versuchen die Banken, den Kunden von weiteren Angeboten im Rahmen der Kreditbeziehung zu überzeugen – beispielsweise in Form von Angeboten für Kreditkarten, Anlage- und Vorsorge-Produkten oder ganz banal einer Restschuldversicherung. Womit die Bank bei entsprechenden Abschlüssen Geld verdient und damit den Zinsverlust aus dem Kreditgeschäft ausgleicht.

0% Kreditangebote generieren Daten – und die sind das Ziel

Doch auch wenn von den Banken selbst, also ohne Einbindung des Einzelhandels und seltener des Autohandels, Kreditangebote mit dem Merkmal des 0 % Zinssatzes am Markt platziert werden, so heisst dies nicht, dass die Banken dies ohne Kalkül machen. Dahinter stecken zwei Gedanken: Zum einen ist der 0 % Kredit an die Bedingung geknüpft, dass nur ein Kunde, der über optimale Voraussetzungen hinsichtlich Bonität, allgemein sehr gute finanzielle Situation etc. verfügt, in den Genuss eines solchen Kredits kommt. Da dies in der Regel nur sehr selten der Fall ist, wird dem Antragsteller auf den 0 % Kredit ein alternatives Angebot MIT Zinsen unterbreitet. Wichtig ist, im Kontakt mit dem Kunden zu stehen. Und der wird eben mit der 0% Aussage geködert.

Das zweite Kalkül ist – analog zur Kooperation mit dem Einzelhandel – den Kunden grundsätzlich zur Kontaktaufnahme zu motivieren. Einzig und allein und dabei nicht zwingend mit dem Ziel einen Kreditvertrag abzuschließen, die Chance zu bekommen Ihn von anderen Bank-Produkten zu überzeugen. Ob sofort oder mittelfristig ist dabei eher unbedeutend. Den einmal im Datenbestand der Bank besteht fortwährend die Chance den Kunden mit entsprechenden Angeboten zu kontaktieren. Und zwar so lange, wie der potenzielle Kunde diesem Vorgehen nicht explizit widerspricht.

Fazit

Womit abschließend deutlich wird, dass mittlerweile auch Daten eine Währung darstellen, die sich früher oder später in entsprechende Umsätze mit einem potenziellen Kunden niederschlagen können.

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Redakteur: Markus Gildemeister

Markus Gildemeister

Markus Gildemeister ist seit rund 10 Jahren freiberuflicher Redakteur und bei Cashper Hauptverantwortlicher für unseren Finanzblog. Markus generelles Interesse gilt der Finanzwelt sowie der FinTech Szene. Neben seiner redaktionellen Aktivität bei uns betreibt er selbst mehrere, erfolgreiche Finanzportale. Zudem ist er Gastautor und Kolumnist in deutschen (u.a Focus.de) sowie zahlreichen US-amerikanischen Investment-Portalen (Investing.com / Stockopedia.com etc.)